Von Asilah aus sind wir heute Morgen nach Larache gefahren, das 40 Kilometer weiter südlich am Atlantik liegt. Larache ist eine Hafenstadt mit 125’000 Einwohnern. Die Medina (Altstadt) unterscheidet sich recht stark von derjenigen von Asilah. In Asilah war alles pikfein herausgeputzt, das Angebot der Läden und der Restaurants war primär auf Touristen ausgerichtet. In Larache gibt es nur wenige Touristen. Wohl auch deshalb ist die Medina ungepflegter, schmutziger und alles ist auf die hier lebenden Bewohner ausgerichtet. Nicht jedermanns Sache. Uns hat es hier aber gefallen.
Gut gefallen hat uns auch der Hafen von Asilah. Die Fischerboote, die wir hier angetroffen haben, waren deutlich kleiner – aber auch bunter – als die, die wir in Spanien gesehen haben. An einigen Ständen wurden Fische, Krebse und andere Meerestiere angeboten. Die Verkäufer waren freundlich und haben sich darüber gefreut, dass wir uns für ihren Fang interessiert haben. Auf die Frage, ob wir den Fang fotografieren dürfen, gab es durchwegs ein „bien sûr“. Indirekt entschädigt haben wir ihre Freundlichkeit dadurch, dass wir abends im Restaurant eine Portion Fisch verzehrt haben. Frisch, lecker und ausgesprochen günstig. Der Appetit auf noch mehr Fisch und auf Meerestiere ist geweckt.
4. Februar 2025 / Marokko / Asilah / Gasse in der Medina
Asilah liegt an der nördlichen Atlantikküste Marokkos und zählt gut 30’000 Einwohner. Die Stadt ist einer der wichtigsten Fremdenverkehrsorte des Landes. Davon spürt man aber zumindest im Februar recht wenig, trifft man doch nur selten auf andere Touristen. Hauptattraktion ist eine gut erhaltene, saubere Altstadt, die vollständig von einer Stadtmauer mit mehreren Wehrtürmen umgeben ist. An etlichen Ständen werden Kleider, Tücher, Teppiche, Kunsthandwerk oder Souvenirartikel angeboten. All die kleinen Geschäfte bringen zusätzliches Kolorit in die die sonst schon farbige Medina. Die Verkäufer sind überraschend zurückhaltend, so dass man freudvoll durch die engen, verwinkelten Gassen schlendern kann.
Jetzt sind wir so richtig in Marokko angekommen. Die eigentliche Ankunft war bereits gestern Abend. Da es nach der Zollabfertigung in Tanger Med aber bereits dunkle Nacht war, haben wir im Hafen übernachtet und von Marokko nur wenig mitbekommen. Heute Morgen haben wir dann die gut achtzig Kilometer von Tanger Med nach Asilah zurückgelegt und dabei mehrere Polizeikontrollen schadlos überstanden. In Asilah haben wir bereits einiges von dem angetroffen, was wir an Marokko so schätzen: eine schöne von einer Stadtmauer umgebene Medina, einen tollen Fischerhafen, schöne Strände, ein buntes Treiben in der zu einem grossen Markt umfunktionierten Hauptgasse, offene und freundliche Menschen, feines Essen. Asilah bietet viel und ist ein toller Ort, um eine Marokko-Reise stimmungsvoll zu starten.
Von Andalusien aus haben wir uns am 3. Februar nach Marokko überführen lassen. Während rund einem Monat bereisen wir dieses nordafrikanische Land. Am 5. März geht’s dann per Fähre zurück nach Algaciras, von wo aus wir unsere Andalusien-Reise fortsetzen werden.
Warten, warten, warten! Warten war unsere heutige Hauptbeschäftigung. Unsere Fähre, die uns um 12.00 Uhr von Algeciras nach Tanger hätte bringen sollen, traf erst gar nicht ein. Die nachfolgende Fähre hatte dann grosse Verspätung. Statt um halb zwei haben wir erst nach sieben Uhr abends in Tanger angelegt. Und bis wir endlich von der Fähre fahren durften, dauerte es auch noch seine Zeit. Damit waren wir aber erst beim eigentlichen Haupthindernis unserer Einreise angelangt: dem marokkanischen Zoll. Für die Abwicklung all der nötigen Formalitäten und Kontrollen habe ich für mich bis zu drei Stunden eingerechnet. Hier ging es nun aber deutlich zügiger. Nach rund einer halben Stunde waren wir durch. Den Stein, der mir vom Herzen fiel, hat man sicher bis nach Spanien hinüber gehört. Da es aber mittlerweile dunkle Nacht war, werden wir unsere erste Nacht in Marokko statt auf einem Campingplatz am Meer auf einem Parkplatz im Hafen von Tanger verbringen. Das zusammen mit etlichen anderen Campern, die es vorerst auch nur bis hierhin geschafft haben. Afrika tickt eben ein wenig anders. Das wussten wir und das nehmen wir für all die Schönheiten, die Marokko zu bieten hat, gerne in Kauf. Zumal der heutige Tag trüb und nass war, so dass wir nicht allzuviel verpasst haben.
2. Februar 2025 / Gibraltar / The Rock / Berberaffe
Die Berberaffen sind eine der Hauptattraktionen von Gibraltar. Sie kommen von klein auf in Kontakt zu den Menschen und haben sich stark an diese gewöhnt. Obwohl man natürlich den notwendigen Respekt vor diesen Wildtieren nicht verlieren darf, kommt man ihnen sehr nahe, ohne dass sie sich dadurch bedrängt oder bedroht fühlen. Vielmehr hat man das Gefühl, dass die Tiere den Kontakt zu den Menschen gezielt suchen. Und das nicht, um nach Futter zu betteln, werden sie doch von den Behörden gefüttert. Eher hat man das Gefühl, dass sie sich so die Zeit vertreiben wollen. Hoch im Kurs stehen Autos, auf denen sie herumturnen oder sich gar auf dem Dach herumchauffieren lassen.
2. Februar 2025 / Gibraltar / The Rock / Berberaffe
Der Aufstieg oder die Fahrt auf den Felsen von Gibraltar lohnt sich nicht nur wegen der Aussicht, sondern auch wegen den Affen, die hier leben und denen man so nahe kommt wie sonst kaum wo. Die Vorfahren der Berberaffen, die hier anzutreffen sind, wurden im 18. Jh. von britischen Soldaten aus Afrika herübergeholt. Es soll sich um die einzige Affenart handeln, die in Europa in freier Wildbahn lebt. Eine Legende besagt, dass, solange die Affen in Gibraltar leben, das Gebiet britisch bleibt. Nicht zuletzt aus diesem Grund werden die Affen von den lokalen Behörden gepflegt und geschützt. Insgesamt soll es über 200 Affen in Gibraltar geben, die irgendwo auf dem Felsen leben.
Am Tag vor unserer Überfahrt nach Marokko haben wir noch einen Abstecher nach Grossbritannien unternommen. Gibraltar ist seit 1704 britisches Hoheitsgebiet. Während des spanischen Erbfolgekriegs eroberten englische Truppen die Festung. Im Frieden von Utrecht wurde Gibraltar 1713 „für alle Zeiten“ den Briten zugesprochen. Sämtliche Versuche der Spanier, Gibraltar zurückzubekommen, sind seither gescheitert. Das Bild von Gibraltar wird durch den mächtigen Felsen geprägt, der über 400 Meter aus dem Meer ragt und den die Briten schlicht „The Rock“ nennen. Der Aufstieg auf „The Rock“ ist selbst im Winter schweisstreibend, aber absolut lohnend. Die Aussicht ist gewaltig.