Von Andalusien aus haben wir uns am 3. Februar nach Marokko überführen lassen. Während rund einem Monat bereisen wir dieses nordafrikanische Land. Am 5. März geht’s dann per Fähre zurück nach Algaciras, von wo aus wir unsere Andalusien-Reise fortsetzen werden.
Warten, warten, warten! Warten war unsere heutige Hauptbeschäftigung. Unsere Fähre, die uns um 12.00 Uhr von Algeciras nach Tanger hätte bringen sollen, traf erst gar nicht ein. Die nachfolgende Fähre hatte dann grosse Verspätung. Statt um halb zwei haben wir erst nach sieben Uhr abends in Tanger angelegt. Und bis wir endlich von der Fähre fahren durften, dauerte es auch noch seine Zeit. Damit waren wir aber erst beim eigentlichen Haupthindernis unserer Einreise angelangt: dem marokkanischen Zoll. Für die Abwicklung all der nötigen Formalitäten und Kontrollen habe ich für mich bis zu drei Stunden eingerechnet. Hier ging es nun aber deutlich zügiger. Nach rund einer halben Stunde waren wir durch. Den Stein, der mir vom Herzen fiel, hat man sicher bis nach Spanien hinüber gehört. Da es aber mittlerweile dunkle Nacht war, werden wir unsere erste Nacht in Marokko statt auf einem Campingplatz am Meer auf einem Parkplatz im Hafen von Tanger verbringen. Das zusammen mit etlichen anderen Campern, die es vorerst auch nur bis hierhin geschafft haben. Afrika tickt eben ein wenig anders. Das wussten wir und das nehmen wir für all die Schönheiten, die Marokko zu bieten hat, gerne in Kauf. Zumal der heutige Tag trüb und nass war, so dass wir nicht allzuviel verpasst haben.
2. Februar 2025 / Gibraltar / The Rock / Berberaffe
Die Berberaffen sind eine der Hauptattraktionen von Gibraltar. Sie kommen von klein auf in Kontakt zu den Menschen und haben sich stark an diese gewöhnt. Obwohl man natürlich den notwendigen Respekt vor diesen Wildtieren nicht verlieren darf, kommt man ihnen sehr nahe, ohne dass sie sich dadurch bedrängt oder bedroht fühlen. Vielmehr hat man das Gefühl, dass die Tiere den Kontakt zu den Menschen gezielt suchen. Und das nicht, um nach Futter zu betteln, werden sie doch von den Behörden gefüttert. Eher hat man das Gefühl, dass sie sich so die Zeit vertreiben wollen. Hoch im Kurs stehen Autos, auf denen sie herumturnen oder sich gar auf dem Dach herumchauffieren lassen.
2. Februar 2025 / Gibraltar / The Rock / Berberaffe
Der Aufstieg oder die Fahrt auf den Felsen von Gibraltar lohnt sich nicht nur wegen der Aussicht, sondern auch wegen den Affen, die hier leben und denen man so nahe kommt wie sonst kaum wo. Die Vorfahren der Berberaffen, die hier anzutreffen sind, wurden im 18. Jh. von britischen Soldaten aus Afrika herübergeholt. Es soll sich um die einzige Affenart handeln, die in Europa in freier Wildbahn lebt. Eine Legende besagt, dass, solange die Affen in Gibraltar leben, das Gebiet britisch bleibt. Nicht zuletzt aus diesem Grund werden die Affen von den lokalen Behörden gepflegt und geschützt. Insgesamt soll es über 200 Affen in Gibraltar geben, die irgendwo auf dem Felsen leben.
Am Tag vor unserer Überfahrt nach Marokko haben wir noch einen Abstecher nach Grossbritannien unternommen. Gibraltar ist seit 1704 britisches Hoheitsgebiet. Während des spanischen Erbfolgekriegs eroberten englische Truppen die Festung. Im Frieden von Utrecht wurde Gibraltar 1713 „für alle Zeiten“ den Briten zugesprochen. Sämtliche Versuche der Spanier, Gibraltar zurückzubekommen, sind seither gescheitert. Das Bild von Gibraltar wird durch den mächtigen Felsen geprägt, der über 400 Meter aus dem Meer ragt und den die Briten schlicht „The Rock“ nennen. Der Aufstieg auf „The Rock“ ist selbst im Winter schweisstreibend, aber absolut lohnend. Die Aussicht ist gewaltig.
1. Februar 2025 / Spanien / Ronda / Puerta de Almocábar
Der Zugang zur Altstadt erfolgt von Süden her durch die Puerta de Almocábar. Den ersten Eindruck, den man hier von Ronda erhält, ist wirklich ein toller: Palmenkreisel, schön restaurierte Stadtmauer, Stadttor und die eindrückliche Iglesia del Espiritu Santo. Hinter dem Stadttor folgen dann viele enge Altstadtgassen und etliche prächtige historische Gebäude. Ronda ist eine prächtige Stadt, die man sich auf einer Andalusienreise nicht entgehen lassen sollte.
Die vom Rio Guadalevin gegrabene Schlucht trennt die Altstadt in zwei Teile. Im etwas moderneren nördlich Altstadtquartier liegt die bekannte Stierkampfarena, die als eine der ältesten und schönsten in ganz Spanien gilt. Speziell attraktiv ist auch die Promenade, die dem steilen Abhang entlang führt und die einen weiten Blick ins Umland erlaubt. Daneben gibt es interessante Kirchen und Plätze. Gut gefallen hat uns die Plaza del Socorro, an der das Casino liegt. Etwas erstaunt hat uns allerdings, dass der Krieger beim Monumento al Andalucia von zwei Löwen flankiert wird. In Ronda hätten wir eher mit schwarzen Stieren gerechnet.
Ronda liegt auf einem Felsplateau, das auf drei Seiten steil abfällt. Mitten durch die Altstadt verläuft eine knapp hundert Meter tiefe Schlucht, die vom Rio Guadalevin gegraben wurde. Drei Brücken führen über die Schlucht, von denen die Puente Viejo und die Puente Nuevo besonders sehenswert sind. So neu wie es der Name andeutet ist die Puente Nuevo allerdings nicht mehr. Mit ihrem Bau wurde 1751 begonnen, 1793 wurde sie fertiggestellt. Bei ihrer Eröffnung war sie die höchste Brücke der Welt. Heute ist sie die Hauptattraktion von Ronda. Speziell schön ist sie am späteren Nachmittag, wenn sie von Westen her von der Sonne beschienen wird.
1. Februar 2025 / Spanien / Ronda / Altstadt von Westen her
Das Wetterglück ist uns weiterhin hold. Angesagt war eher bewölktes Wetter, angetroffen haben wir Sonne pur. Dafür war es eher kühl mit einer Maximaltemperatur von 13 Grad. Ronda liegt auf über 700 Meter Höhe in einer hügligen Landschaft, was uns sowohl eine schöne Hin- als auch Wegfahrt beschert hat. Zusammen mit Sevilla, Córdoba und Granada gehört Ronda zu den touristischen Topdestinationen Andalusiens. Entsprechend gross war heute der Besucherandrang. Nun wissen wir es definitiv: die Chinesen reisen wieder. Und das in Scharen. Aber wer will ihnen das verübeln. Sie ahmen uns ja bloss nach.